Donnerstag, 20. November 2008

Gestern Abend war Fachlehrerelternabend und wir wollten zusammen hingehen. Natürlich war er wie immer zu spät dran und schaffte es gerade noch, mich unterwegs mit dem Auto einzusammeln. Und auch wie immer saßen wir nebeneinander, nach meiner Meinung aber nicht so nah wie sonst. Allerdings wurde Julia am nächsten Tag in der Schule gefragt, ob es denn stimme, dass wir getrennt seien, da Daniel mich angeblich in den Arm genommen und ständig angefasst hätte... Eine befreundete Mutter, die auch da war, bestätigte diesen Eindruck. Mir ist das gar nicht aufgefallen und ich denke, Daniel auch nicht... Auch für ihn ist vieles noch Gewohnheit nach 25 Jahren...
Nach dem Elternabend sind wir zu uns. Julia saß am PC im Wohnzimmer, Daniel und ich wollten noch reden, also sind wir ins Schlafzimmer. Vorher hatte er noch mit Nora telefoniert und erzählte mir dann, wie unangenehm es ihr wäre, dass er immer noch hier übernachten würde, weil sie nicht wüsste, wie sie das ihren Freundinnen erklären solle... Wir kamen dann auf den Auszug nächste Woche zu sprechen, auf die Organisation, und ich musste wieder weinen, weil mich der Gedanke so traurig machte. Er tröstete mich und umarmte mich, dann küsste er mich und dann schliefen wir miteinander... Es war wunderschön... Er hatte nicht mal ein schlechtes Gewissen, dass er sie nun mit mir betrogen hatte... Wir schliefen engumschlungen ein und wachten so heute morgen auch wieder auf, immer noch engumschlungen...
Ich erzählte ihm von meinem Besuch bei der Rechtsanwältin und von den zu erwartenden Kosten für den Ehevertrag. Gott sei dank war er nicht so abweisend, wie ich gedacht hatte. Aber er erwähnte wieder, dass er sich 2010 scheiden lassen möchte... Mein Herz bleibt stehen bei diesem Gedanken, ich werde wohl dieses ganze Jahr brauchen, um mich daran zu gewöhnen...
Mittags war ich bei meiner Psychotherapeutin und erzählte ihr von meiner depressiven Phase und dass wir gestern Abend miteinander geschlafen haben. Ich hatte das Gefühl, dass ich dadurch wieder in Phase 1 zurückgefallen war, und ich mir Hoffnung auf eine Versöhnung machte, egal wann, irgendwann in meinem Leben. Aber ich will nicht hoffen und dadurch immer weiter leiden, ich will vorwärts kommen, auch wenn ich mein ganzes Leben allein bleiben sollte. Ich bin nicht die erste Frau, deren Mann sich nach so vielen Jahren Ehe trennt, andere verlieren ihren Mann durch den Tod, auch diese können keine Hoffnung haben und müssen sich ihr Leben allein einrichten, also werde ich das auch schaffen...
Danach unterhielten wir uns noch über meine Jobsuche und ich schilderte ihr meine Gefühle und Gedanken zu meiner Bewerbung im Buchladen, dass ich Angst habe, dass ich die Kunden nicht richtig beraten könne, und sie meinte, dass das Unsinn wäre, sie würde sich so oft mit mir unterhalten und ich könne mich eloquent ausdrücken, außerdem wäre ich klug und kluge Menschen würden immer eine Arbeit finden, weil sie dazulernen könnten. Natürlich musste ich gleich nachfragen, ob sie das nur so sagen würde oder ob sie mich wirklich klug finden würde, denn ich kann mich ja nur negativ sehen...

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