Sonntag, 9. November 2008


Die letzten Tage seit Mittwoch bin ich gar nicht dazugekommen, weiterzuschreiben. Julia war ständig am PC und ich hatte viele Termine.
Am Mittwoch hatte sich Daniel mit Georg getroffen, ihm genau von der Trennung berichtet und über den Einzug unterhalten. Er erzählte mir dann, dass Georg, ihn und Nora für Sonntag zum Kaffeetrinken eingeladen hatte. Das gab mir doch einen kleinen Stich, so bald schon... und ausgerechnet Georg, einer unserer besten Freunde akzeptierte das alles sofort... Aber dann sagte ich mir, dass er sie eh bald kennengelernt hätte, wenn Daniel dort eingezogen ist und auf ein paar Tage vorher käme es auch nicht an.
Am Donnerstag Vormittag rief überraschend die Mutter einer Schulfreundin von Julia an, mit der ich letztes Jahr ab und zu walken war, sie hatte an diesem Morgen von ihrer Tochter von der Trennung erfahren und bot spontan an, wieder mit mir walken zu gehen. Wir machten für Freitag Vormittag einen Termin aus. Danach war ich bei der Psychotherapeutin. Ich war diesmal wesentlich ruhiger und weinte nicht mehr so oft. Wir unterhielten uns über die Beziehung, wie ich sie gesehen habe, und auch wieder über meine Bewerbungen und über mein Widerstreben, in einem Krankenhaus zu arbeiten. Im Verlauf des Gesprächs, als wir beim Thema Beziehung waren und ich unsere große Krise 2001 schilderte, meinte sie, dass sie viel mehr Angst um ihn habe als um mich, bei mir wäre sie sich sicher, dass ich gestärkt aus der Krise hervorgehen würde und alles schaffen würde. Bei ihm wäre dafür die Gefahr sehr groß, dass er ohne mich seine Bodenhaftung verlieren könne. Und wieder war ich nach dem Gespräch mit ihr viel ruhiger...
Freitags war ich dann mit Anne walken und danach kam sie zu mir und wir tranken Tee. Sie weiß viel über meine Beziehung zu Daniel, auch Dinge, die andere nicht wissen, weil ich bei ihr das Gefühl habe, mit ihr über alles sprechen zu können, vielleicht gerade weil sie nicht so eng mit uns befreundet ist und uns eher von außen betrachtet und damit neutraler. Sie meint, dass Daniel irgendwann erkennen würde, was er da gerade mache und es dann zu spät für ihn sei, denn dann hätte ich mich so weiterentwickelt wie er das gerne wollte und dann wäre kein Platz mehr in meinem Leben für ihn, da ich dann keinen so dominanten Mann mehr haben wolle und er mit einer gleichberechtigten Partnerin auf Dauer nicht zurechtkommen würde, da der Anbetungsfaktor fehlen würde. Sie glaube fest daran, dass ich es ohne ihn schaffen werde, er aber sehr viel mehr Probleme bekommen würde, wenn ich nicht mehr für ihn da sein würde. Sie meint auch, dass er sich momentan alles schönredet und von seiner Wolke aus ein verzerrtes Bild der Realität hätte... Abends hatten Katrin und ihr Mann Besuch von gemeinsamen Freunden zum Spielen, mich hatten sie nicht eingeladen und ich wollte nicht einfach hochgehen, aber es tat weh, was es früher nicht tat, weil ich mich so einsam fühlte, obwohl Julia ja auch da war...
Samstag Abend hatte Julia zwei Freundinnen eingeladen zum DVD-schauen, und zwar alte Disneyfilme, wir fuhren extra noch in die Videothek, um welche auszuleihen. Wir hatten vormittags eine Schokoladenkuchen gebacken und die Mädels durften sich etwas aussuchen, das ich dann gekocht habe. Dadurch habe ich mich ein wenig abgelenkt, ich musste immer dran denken, dass Daniel und Nora heute bei Georg eingeladen waren und war traurig...
Heute haben Julia und ich erst die beiden Mädchen nach Hause gefahren und sind dann zu meinen Eltern zum Essen gefahren. Danach habe ich Julia zu Marco gefahren, einem Jungen aus der Parallelklasse, mit dem sie befreundet ist. Nun ja, seit heute ist es mehr, sie sind nun zusammen. Es freut mich für Julia, dass sie das Glück mit ihm ein wenig von ihrem Kummer ablenkt. Ich bin wieder zurück zu meinen Eltern, weil meine Mutter extra für mich einen Kuchen gebacken hatte. Unterwegs hatte ich immer Angst, Daniels Auto zu sehen, mit ihr neben ihm, wie sie zu Georg fahren...
Abends kam Georg dann zu Salvatore unserem Lieblingsitaliener. Wir unterhielten uns über alles mögliche außer über die Trennung. Nur einmal sagte ich, das ich momentan keine Musik hören könne, da ich bei traurigen Liedern immer gleich weinen müsse und bei Liedern über Liebe und Glück denken würde, dass das jetzt auf Daniel passen würde und dann auch weinen müsse, weil er das nicht für mich empfinden würde. Dabei kamen mir auch Tränen, aber ich unterdrückte sie schnell. Später gab mir Georg noch seine neue Telefonnummer und sagte, dass ich ihn immer und jederzeit anrufen könne, aber ich sagte ihm, dass ich ihn höchstens auf dem Handy anrufen würde, da es ja sein könnte, dass in absehbarer Zeit auch Daniel oder Nora ans Telefon gingen...

Keine Kommentare: