Samstag, 6. Dezember 2008

Heute morgen hatte ich einen schweren Anfall von Zukunftsangst und sah mich schon als Hartz IV- Empfängerin, keine Ahnung wieso... Eine Vision? Was soll das? Ich bin ausgebildete Krankenschwester und werde irgendwo einen Job finden und wenn der erste nicht gleich gut ist, kann ich mir etwas anderes suchen. Die Hoffnung, die Daniel gestern in mir geweckt hat, habe ich mir über Nacht selbst erfolgreich vertrieben: Ich akzeptiere, dass die Partnerschaft vorbei ist und Daniel nur Freundschaft und kein schlechtes Gewissen haben will. Das Mantra der ersten Phase... Und alles, was gestern geschehen ist, ist aus einer seiner Launen heraus passiert, weil er Streit mit Nora hatte und Bestätigung brauchte. Ich kenne ihn doch, ist er schlecht drauf, dann ist alles negativ und gestern hat er sich nur die Ruhe bei mir geholt, die er brauchte und die ich ihm schon immer gegeben hatte und die ihm Nora vielleicht momentan nicht so geben kann. Aber sobald sie wieder glücklich sind, bin ich wieder vergessen.
Ich war dann einkaufen, das Nikolausgeschenk für Julia, und dachte ständig, ob ich mir das im nächsten Jahr auch noch leisten kann und musste auf dem Heimweg im Auto die ganze Zeit weinen, auch weil ich merkte, dass ich die ganze Zeit Angst gehabt hatte, ihn und sie dort zu treffen, denn diese Woche wurde mir irgendwann klar, dass er dadurch, dass er zwar weg ist, aber noch in der Nähe wohnt, die gleichen Geschäfte zum Einkaufen hat und ich ihn dort jederzeit, schlimmstenfalls auch mit ihr dort treffen kann... Dann kam ich mir wieder vor wie ein Jammerlappen und dass andere Familien auch mit wenig Geld klar kommen müssten und das auch tun. Ich glaube, es wird auch besser, wenn Monika neben uns wohnt und mir zeigt, wie sie damit zurecht kommt. Ich kenne doch so viele Familien, die mit wenig Geld auskommen müssen und dann muss Julia später eben auch neben dem Studium arbeiten, das tut ihrer Entwicklung vielleicht auch gut.
ICH HABE ANGST!!!! Ich muss mir ein neues Mantra zulegen: Ich bin eine starke Frau und schaffe das. Meine Psychologin hält mich doch auch für klug und ich hätte einen wachen Geist, warum will den niemand zum Arbeiten?
Aber ich habe wieder 200 g abgenommen, die Waage nähert sich der nächsten Kilozahl nach unten, mein Hose rutscht mir jetzt schon über die Hüften nur im Stehen, ich glaube, ich muss mir eine neue kaufen. Im Nähen habe ich schon angekündigt, dass ich falls ich im Januar noch kommen kann, lernen möchte, wie ich meine Hosen enger machen kann...
Oh, und Daniel rief vorhin kurz an wegen heute Abend, er kommt gegen halb acht und holt uns ab zum Essen, wir gehen zum Chinesen, da kennt uns keiner...Er klang wieder recht kühl...
Warum geht es mir heute nur wieder so mies? Weil ich schon wieder aufs Neue Abschied nehme? Abschied von der Hoffnung, die er gestern in mir geweckt hat und mich wieder der Realität stelle und meinen Ängsten? Warum kann ich nicht mir und meinen Fähigkeiten mehr vertrauen? Warum kann ich mein Leben nicht beherzter anpacken? Warum sehe ich immer alles nur negativ? Ich will das nicht mehr, es wird doch irgendwie gehen und wenn ich unsere Wohnung aufgeben muss, dann muss ich das eben, davon sterbe ich nicht. Schlimmer wäre es, wenn Julia etwas zustoßen würde, oder passiert das auch noch? Immerhin sind in den letzten beiden Jahren sämtliche meiner Zukunftsängste wahr geworden. Aber warum? Was habe ich denn getan, dass es so kommen musste? Selbsterfüllende Prophezeiungen? Gestern hat Daniel gefragt, wie es meinen Eltern geht... Sollte ich ihm sagen, dass sie vor Sorgen um mich nicht schlafen können, dass sie genau so viel Angst um meine Zukunft haben? Ich halte mich bewusst bei ihnen zurück, erzähle ihnen immer nur, dass sie sich keine Sorgen machen müssen, dass Daniel und ich das gut hinbekommen... Heute Abend sehe ich ihn wieder und nehme dann schon wieder Abschied... Dann mache ich mit ihm die notwendigen Termine aus und ziehe mich von ihm zurück, gehe nicht mehr ans Telefon, wenn er anruft, auch er muss merken, dass er getrennt ist von mir, dass ich nicht mehr für ihn da bin. Ich habe heute auch weiter ausgeräumt, seine Tassen weg und andere hingestellt. Dass es mir auch bewusst bleibt, dass er ausgezogen ist und aus meinem Leben verschwunden.

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